Black Paris Kunst und Geschichte einer schwarzen Diaspora
 Biografien der Künstler, in der AusstellungsHalle vertreten
 
Joël Andrianomearisoa
Geboren 1977 in Madagaskar, lebt und arbeitet in Paris und Antananarivo/Madagaskar. Neben dem Entwerfen von Kostümen und Bühnenbildern für Theater, Film und Fernsehen, studiert er Architektur und gründet 2000 ein eigenes Mode-Label "Joël Andrianomearisoa ". Die Kreationen seiner "Archi-Couture" präsentiert er im Rahmen von Performances. Durch die Verbindung der unterschiedlichsten Materialien und die Radikalität seiner Formensprache schafft der Künstler neue, bildhauerisch anmutende Inszenierungen von Raum, Körper und Stoff. Beteiligung an zahlreichen internationalen Ausstellungen: u. a. 2001 in der Stuttgarter Ifa-Galerie und bei Africa Remix (Düsseldorf/London/Paris/Tokyo 2004-6).
Andrianomearisoa
Kader Attia
Geboren 1970 in Dugny, Frankreich. Nach einem Kunststudium in Paris und Barcelona (1993-98) lebt und arbeitet er heute in Paris. Über die symbolische Auseinandersetzung mit Zeit und Wahrnehmung, Körperlichkeit und Gewalt thematisiert Attia, Sohn algerischer Eltern, das Leben in den Banlieues und damit Fragen der kulturellen Identität im Kontext von Migration. Seine Installationen, Fotografien, Skulpturen und Zeichnungen sind auf internationaler Ebene in zahlreichen Ausstellungen präsent, zuletzt waren seine Arbeiten im Institut du Monde Arabe (Paris 2006) zu sehen. 2005 wurde er für den Marcel Duchamp-Preis nominiert und erregte mit seiner Installation Flying Rats bei der Biennale von Lyon großes Aufsehen.
Attia
Bill Akwa Bétotè
Geboren 1952 in Douala, Kamerun. Lebt und arbeitet seit 1972 als Fotograf in Paris. Bereits in Kamerun betätigte er sich als Fotojournalist und arbeitete mit Musikern zusammen. In Paris hat Akwa Bétotè die Entstehung der &bdquoWeltmusik-Szene&ldquo jenseits der etablierten Auftrittsorte seit ihren Anfängen dokumentiert (Reportagen u. a. für Libération und Cosmopolitain). Seine in Schwarzweiß gehaltenen Milieustudien nähern sich dem städtischen Raum über die Faszination von Musik und Bewegung. In diesem Kontext entstanden auch die Bücher Paris wie die Wilden. Afrika &ndash seine Musik &ndash ihre Metropole. Zürich: Eco 1991 und Musafrica, Paris: Editions du Layeur 2001. Teilnahme an zahlreichen internationalen Ausstellungen u. a. Présence Africaine in Bordeaux (2006).
Betote
Zoulikha Bouabdellah
Geboren 1977 in Moskau, verbrachte ihre Kindheit in Algerien und zog später mit ihren Eltern nach Paris, wo sie heute lebt und arbeitet. Studium an der École Nationale Supérieure in Cergy (1997-2002). Ihre Videokunstprojekte reflektieren im Sinne einer Zwiesprache die Stigmata kulturell gespaltener Rollen sowie die im Migrationskontext wirksamen Mechanismen von Inklusion und Exklusion. Sie ist sowohl in Europa als auch in Afrika in zahlreichen Ausstellungen vertreten, zuletzt u. a. bei Africa Remix (Düsseldorf/London/Paris/Tokyo 2004-6) und den 5ème Rencontres de la Photographie Africaine in Bamako/Mali (2003). Zahlreiche Einladungen zu internationalen Videofestivals.
Bouabdellah
Diagne Chanel
Geboren 1953 in Paris. Erhielt ihre künstlerische Ausbildung an der École Nationale des Arts Décoratifs und der École Supérieure des Arts Appliqués, lebt und arbeitet in Paris. Als Tochter eines Senegalesen und einer Französin setzt sie sich in ihren Gemälden, Skulpturen, Installationen und Videos mit dem Thema der Métissage sowie mit den politischen und gesellschaftlichen Problemen Afrikas auseinander. Dabei geht es auch immer um die Geschichte der europäisch-afrikanischen Begegnung. Häufige Arbeitsaufenthalte im Senegal, zahlreiche Ausstellungen in Europa, Afrika und Japan. Im Kontext ihres politischen Engage­ments für die Einhaltung der Menschenrechte im Sudan entstand ihre Arbeit Jahreszeiten im Sudan (u. a. Galerie Xenios, Frankfurt/Main 2000).
Chanel
Samuel Fosso
Geboren 1962 in Kumba/Kamerun. Aufgewachsen in Nigeria, von wo er in den Wirren des Bürgerkriegs nach Zentralafrika floh. 1976 Eröffnung seines ersten Fotostudios &bdquoStudio National&ldquo in Bangui. Seit dieser Zeit beschäftigt er sich intensiv mit dem Genre des Selbstporträts. Nachdem er in Bamako 1994 mit einem Preis ausgezeichnet wird, reist er nach Paris, wo ihm die positive Presse zum internationalen künstlerischen Durchbruch verhilft. 1997 entsteht hier auf Einladung des Kaufhauses Tati die berühmte Série Tati. Ausstellungen u. a.: Samuel Fosso, Calcografia Rom 2004, Africa by Africa &ndash A Photographic View, Barbican Art Gallery, London 1999 sowie Africa Remix (Düsseldorf/London/Paris/Tokyo 2004-6).
Fosso
Michèle Magema
Geboren 1977 in Kinshasa/DR Kongo. 1984 kam sie mit ihren Eltern als politischer Flüchtling nach Paris, wo sie heute lebt und arbeitet. Sie erhielt ihre künstlerische Ausbildung an der École Nationale Supérieure d´Art in Cergy. Magemas dialogisch angelegte Video- und Fotoarbeiten lassen sowohl Klüfte als auch verbindende Elemente zwischen der kongolesischen wie auch der französischen Kultur aufleuchten und vollführen auf diese Weise immer wieder kunstvolle Akte einer Balance. Ihre Arbeiten waren im Rahmen zahlreicher Ausstellungen zu sehen, zuletzt u. a. bei Africa Remix (Düsseldorf/London/Paris/Tokyo 2004-6) sowie auf der Dak&rsquoArt 2004, wo sie für ihr Video Oyé Oyé ausgezeichnet wurde.
Magema
Emeka Okereke
Geboren 1980 in Nigeria. Lebt und arbeitet in Paris und Lagos, wo er seit 2003 Mitglied des Fotografenkollektivs Depth of Fields (DOF) ist. Das Thema seiner Pariser Arbeiten ist der Alltag afrikanischer Migranten, wobei sein besonderes Augenmerk den diversen Transportmedien gilt, in deren Radius er die Wege durch die Stadt gleichsam fotografisch skizziert. 2003 wurde er als Best Young African Photographer ausgezeichnet. Teilnahme mit DOF u. a. an der Ausstellung Transferts (Brüssel 2003) und in der Open Eye Gallery in Liverpool (2005).
Okereke
Karola Schlegelmilch
Geboren 1964 in Berlin. Lebt und arbeitet als freischaffende Cutterin und Experimentalfilmerin in Berlin. Studium an der UdK Berlin und der HfbK Braunschweig (1985-1992). Nach ihrem Abschluss als Meisterschülerin erhielt sie zahlreiche Stipendien. Über suburbane Architekturformen reflektieren ihre Arbeiten die Diskrepanzen städtischer Lebensraumgestaltung. Im Zuge ihres Fotoprojekts obroni wawu (2005), das sich mit populären Neubauten in Westafrika beschäftigte, unternahm sie mehrere Reisen nach Westafrika. Zahlreiche Ausstellungen in Deutschland, Schweden und Island sowie Einladungen zu internationalen Filmfestivals. 2001 wurde sie für ihren Experimentalfilm Augenblicke II mit dem Preis der Deutschen Filmkritik ausgezeichnet.
Patrice Félix Tchicaya
Geboren 1960 in Paris, lebt und arbeitet in Paris. Er begann seine Laufbahn in einer Theatergruppe und arbeitete als Modefotograf in London, Paris und New York. Sein künstlerisches Betätigungsfeld war immer vielfältig und umfasste neben der Fotografie auch Schreiben, Bühneninszenierungen und Film. In seinen derzeitigen Videoinstallationen verbindet er Bilder mit dem Impuls selbst komponierter Klänge. &bdquoObjets Sonores&ldquo, &bdquoKAOSimple&ldquo oder &bdquoSouçis & Supplices&ldquo heißen einige seiner jüngsten seriellen Projekte. 2004 erhielt er den Daimler Chrysler Award for South African Photography. Zahlreiche internationale Ausstellungen, u. a. Africas &ndash The Artist and the City (Barcelona 2001) und Africa Remix (Düsseldorf/London/Paris/Tokyo 2004-6)
Tchicaya
Barthélémy Toguo
Geboren 1967 in M&rsquoBalmayo, Kamerun. Lebt und arbeitet in Paris, Bandjoun (Kamerun) und Düsseldorf. Studium an den Kunstakademien von Abidjan, Grenoble und Düsseldorf. 1999 gründet Toguo das Institute of Visual Arts in Bandjoun. Seine Arbeiten, die sich der unterschiedlichsten Medien und Techniken (Zeichnungen, Aquarelle, Skulpturen, Fotos, Installationen) bedienen, beschäftigen sich mit der weltweiten Migration von Menschen, Bildern und Waren. Humorvoll und provokant verarbeitet Toguo in seinen Performances und Kunstaktionen die Erfahrung von Inklusion und Exklusion und fragt dabei nach den Kräften, die unsere globalisierten Lebensräume regulieren. Ausstellungen u. a. im Palais de Tokyo (Paris 2004) und im Rahmen von Africa Remix (Düsseldorf/London/Paris/Tokyo 2004-6)
Toguo
Emeka Udemba
Geboren 1968 in Enugu, Nigeria. Lebt und arbeitet in Nigeria und in Deutschland. Bei Emeka Udemba ergänzen sich die unterschiedlichen Medien. Seine Werke sind ein Zusammenspiel von Installation, Video, Performanz, Fotografie, Zeichnung und Malerei, in welchem er immer wieder das Thema der kulturellen Fremdheitserfahrung verarbeitet. Erklärtes Ziel des Künstlers ist es, in seinen Werken Elemente afrikanischer und westlicher Kunst in Verbindung zu bringen. 2002 präsentierte er seine Ausstellung Visa oder die Verhinderung des Reisens in der Ifa-Galerie in Stuttgart. Außerdem stellte er in Spanien, Österreich, Nigeria und Senegal aus.
Udemba
Duncan Wylie
Geboren 1976 in Harare, Zimbabwe. Lebt und arbeitet in Paris, wo er von 1994-99 an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts studierte. Seine auf Fotografien und Kollagen beruhenden großflächigen Gemälde zeigen kaleidoskopartig inszenierte Topografien und Architekturen der Pariser Vorstädte, deren Motivfragmente um die Rigorosität gemeinschaftlicher Kontrolle und die Sehnsucht nach Privatsphäre kreisen. Zahlreiche Ausstellungen auf internationaler Ebene, zuletzt: Des hommes sans histoire? im Musée des arts derniers (Paris 2006) und Artists4Life, in der Fondation nationale des arts graphiques et plastiques (Paris 2006).
Wylie
Kamel Yahiaoui
Geboren 1966 in Algier. Lebt und arbeitet seit 1989 in Paris. Studium an den Kunstakademien von Algier und Nantes. Der Künstler experimentiert in seinen Arbeiten mit den unterschiedlichsten Bildoberflächen und Trägermaterialien und interessiert sich neben der Malerei besonders für Fundsachen wie Verpackungen, Telefonkarten, Fotos, Gepäck- und Kleidungsstücke. Er begreift diese Dinge als Erinnerungsfäden, unterzieht sie einer kritischen Befragung und arrangiert sie schließlich zu Kollagen und Installationen zu Themen wie Migration, Exil und Verlust. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, zuletzt u. a.: Des hommes sans histoire? im Musée des arts derniers (Paris 2006).
Yahiaoui

© Iwalewa Haus, Seitengestaltung Barbara Mayer, 22.02.2007